Warum Frauen an Weihnachten erschöpft unterm Baum sitzen 🎄


Ich weiß nicht, wie es dir an Weihnachten geht, aber ich finde es unfassbar, welche Ausmaße das Ganze inzwischen angenommen hat.

Wenn wir genauer hinschauen, dann sehen wir: Fast alles an den wunderbaren Kleinigkeiten, die Weihnachten so magisch machen sollen, bleiben immer noch an den Frauen hängen.

Doch wusstest du, dass dahinter eine Entwicklung steht, die aufzeigt, welchen großen Einfluss die Kommerzialisierung auf Weihnachten hatte?

Lass uns mal einen Blick in die Geschichte werfen – denn was wir heute als "Tradition" erleben, ist tatsächlich eine ziemlich moderne Sache.

Als Weihnachten neu erfunden wurde

Im 19. Jahrhundert, vor allem in der viktorianischen Zeit, wurde Weihnachten quasi neu erfunden. Bis dahin gab es an Weihnachten das hier alles nicht:

❌ keinen Weihnachtsbaum in Familien

❌ keine Weihnachtsplätzchen

❌ keine Weihnachtskarten

❌ keine häusliche Dekoration wie heute

❌ kaum kindzentrierte Rituale

❌ keine „Weihnachtsmärkte“ im heutigen Sinn

❌ kein still-besinnliches Familienfest

Weihnachten war hauptsächlich ein Fest zum gemeinsamen Essen und Zusammenkommen.

Doch in der Viktorianischen Zeit kamen zum ersten Mal all diese Elemente auf: der Christbaum im Wohnzimmer, Weihnachtskarten, und der Fokus darauf, eine private, familiäre Feier zu gestalten.

Getrieben vor allem von gut situierten Haushalten, in denen die Dame des Hauses genügend Vermögen und vor allem Dienstboten hatte.

Das wurde damals richtig populär – und damit begann die Feiertagsarbeit im häuslichen Bereich und die ganze Vorbereitung, die traditionell der Frau zugeschrieben wurde.

Wie die Geschenkeflut begann

Schauen wir dann in das späte 19. und das frühe 20. Jahrhundert, kommt etwas, das ich besonders bezeichnend finde:

Diese ganze Geschenkeflut wurde bewusst angestoßen durch die Kommerzialisierung und die neu entwickelte Kaufhaus-Kultur.

Damals kamen das erste Mal große Warenhäuser auf, mit Schaufenstern, wo man Werbung machen konnte.

Sie haben extrem dazu beigetragen, dass Weihnachten plötzlich eine stark konsumorientierte Zeit wurde – mit Geschenken und natürlich Dekorationen. Das erzeugte zum ersten Mal diesen Einkaufs- und Geschenkewahn und verstärkte ihn massiv.

Und rate mal, auf wen das explizit zugeschnitten wurde? Ja, natürlich auf Frauen.

Denn die waren auch die Zielgruppe dieser großen Kaufhäuser – ganz aktiv als Konsumentinnen und Haushaltsmanagerinnen angesprochen.

Die perfekte Hausfrau als Ideal

Im 20. Jahrhundert, besonders in den 1950er Jahren nach dem Zweiten Weltkrieg, wurden in Werbung, Frauenzeitschriften und der populären Kultur häusliche Idealbilder extrem gefördert.

Damit war die perfekte Hausfrau, die festliche Gastgeberin gemeint. Die Frau die daheim alles am Laufen hält. Das Patriarchat lässt grüßen.

Die Erwartung an Frauen, Feste besonders schön zu inszenieren, nahm extrem zu – vor allem natürlich beim Weihnachtsfest.

Die Erschöpfung unter dem Tannenbaum

Wir sind jetzt zwar ein paar Jahrzehnte weiter, doch wir wissen auch heute, dass es immer noch eine Ungleichverteilung gibt in diesem ganzen Weihnachtsstress.

Ist es ein Wunder, dass Frauen völlig erschöpft am 24. Dezember unter dem Baum sitzen und zudem sehr häufig krank werden an diesen Feiertagen?

Wohl eher nicht. Denn sie haben sich die letzten Wochen abgerackert, um eine Szenerie auf die Beine zu stellen, die künstlich erzeugte Erwartungen erfüllt – Erwartungen, die sehr von kommerziellen Interessen getrieben sind.

Der Wahnsinn der Erwartungen

Wenn wir ganz ehrlich sind, macht es doch kaum mehr Spaß, all diese Aufgaben zu erledigen. Die Erwartungen, die an Frauen gestellt werden, sind absurd:

Mindestens zehn, wenn nicht sogar mehr verschiedene Plätzchensorten – selbst gebacken natürlich.

Dann ganz besondere Verpackungen zu den sowieso schon besonderen Geschenken.

Dekoration im ganzen Haus, ein handgemachter Adventskalender und natürlich auch selbst dekorierter Adventskranz.

Obendrein vielleicht noch Wichtel, die immer wieder was neues anstellen, weihnachtliche Bemalungen am Fenster und die Nikolaus Geschenke natürlich auch nicht vergessen...

Was denkst du geben wir für Weihnachten aus?

Und wenn man sich die Menge an Geschenken anschaut – ich finde das persönlich am schockierendsten:

Wir sind inzwischen bei einem Durchschnitt von 533 Euro pro Nase angekommen!

Was vermitteln wir dadurch in unseren Familien? Dass es wichtig ist, viele und wertvolle Geschenke zu schenken und zu bekommen. Ist es das, was wir wirklich wollen?

Damit werden immer weitere Erwartungen geschürt, die völlig wegführen vom ursprünglichen Gedanken dieses Festes.

Mein Weg aus dem Weihnachtswahnsinn

Ich persönlich habe schon früh begonnen, mich aus diesem ganzen Weihnachtsirrsinn zurückzuziehen.

Meine Lösung liegt für mich darin, dass ich mit vielen Menschen in meiner Familie und im Freundeskreis vereinbart habe, dass wir uns nichts mehr schenken. Nett geschriebene Karten oder miteinander verbrachte Zeit sind mir persönlich sehr, sehr viel wertvoller.

Die Kinder, die es in unserer Familie gibt, bekommen von mir natürlich Bücher – was sonst? 😊 Und auch nicht gleich einen ganzen Stapel, sondern jedes Kind bekommt ein Buch, das ich extra und mit viel Liebe ausgesucht habe.

Ich habe in meinem ganzen Leben noch nie Plätzchen gebacken, und ich werde auch garantiert jetzt nicht damit anfangen. Ich hatte auch noch nie einen Weihnachtsbaum oder Adventskranz.

Damit bin ich ein extremes Beispiel, und wenn man Kinder hat, ist es natürlich etwas anderes, weil man manche Rituale ja gerne feiern möchte.

Die Einladung zum Umdenken

Doch ich würde dich einfach mal dazu einladen, dass du schaust:

Was von diesen ganzen Sachen macht dir so viel mehr Stress, als es überhaupt Sinn macht? Und was erschöpft dich an diesem Fest am meisten?

Erlaube dir zu erkennen: Weihnachten in der heutigen Form ist eine Erfindung der viktorianischen Zeit und der großen Kaufhausketten.

Wenn du heute neu entscheiden könntest, wie du am liebsten Weihnachten feiern möchtest, dann glaube ich fast sicher, dass damit viel weniger Aufwand verbunden wäre.

Viel weniger Konsum und damit viel mehr Raum und Zeit für und mit den Menschen, die dir sehr am Herzen liegen.

Du musst nicht den ganzen Kommerz und die seltsamen Erwartungen mitmachen.

Was kannst du tun um mehr Entspannung in dein Weihnachten zu bekommen?

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